Die Herrenmode
Die Kniebundhose, die die Mode schon im frühen Mittelalter prägte, wurde durch lange Beinkleider ersetzt, weshalb man die Träger auch
"Sansculottes" ("ohne Kniebundhose") nannte. Dies stieß auf allgemeine Empörung sowohl bei der Oberschicht, die diese langen Hosen als
"Beleidigung des guten Geschmacks" ansahen, wie auch bei vielen Revolutionären selbst.
Doch schon sehr bald verstummten die kritischen
Stimmen und die bis heute andauernde ära der langen Herrenhosen begann. Dazu trug man meist eine Weste und eine rote Kappe, die "Jakobinermütze",
die an die Sklaven auf den Galeeren erinnerte und als ein Symbol der Verbundenheit galt.
Als Sinnbild des Volkes galt zu dieser Zeit der einfache, schwarze "Tuchrock", der nun gemäß der anbrechenden politischen Situation sogar
zum "Ehrenkleid" ernannt wurde. Er kann als das wichtigste Kleidungsstück des Mannes während der Revolution genannt werden und war meist mit
Schärpen, Kokarden und Schleifen in den Nationalfarben Rot-Weiß-Blau verziert. Dieselben Farben konnten auch mit einem Rock in Blau mit roten
Aufschlägen und einer weißen Weste in Kombination gebracht werden.
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Die Herrenmode
Bedeutung und Schnitt von Frack und Gehrock hatten sich seit dem Beginn des Jahrhunderts kaum verändert.
Auch die männliche Kleidung wurde in dieser Zeit eng tailliert getragen, so dass viele Männer zu einem Schnürgürtel griffen.
Die Hemden hatten einen so genannten in Mode, sowie gestreifte oder geblümte Westen. Der lange Stiefel hatte der sogenannten Stiefelette Platz gemacht.
Kopfbedeckung war der Zylinder.
Wichtig für die Ausstattung waren eine kunstvoll geknotete Krawatte, ein Spazierstock, Handschuhe sowie eine Taschenuhr, evtl. noch ein Stielbrille.
Nach 1820 galten Backen-, Oberlippen- oder Kinnbart nicht mehr als revolutionär, der Vollbart aber war das Symbol des Liberalismus.
Unerlässlich waren in dieser Zeit lange Koteletten, genannt Favoris.
Die Damenmode
Um 1820 setzte ein völliger Umschwung ein. Die durch eine leichte Einschnürung betonte Taille rückte wieder an ihren angestammten Platz, und der Rock
wurde nach unten weiter. Die Taille verengte sich mit der Zeit (Wespentaille), während die ärmel in den 1820ern von anfänglichen kleinen Puffärmeln
bis zu sogenannten Gigots (Hammelkeulen) aufgebauscht wurden, die sogar beim Klavierspielen störten.
Die Röcke wurden schließlich so weit, dass sie zum Schluss tiefe Falten schlugen. Irgendwelcher Ausputz konnte deshalb nicht mehr zur Geltung kommen.
Ausgeglichen wurde dieses Manko ab etwa 1830 mit belebenden gemusterten Stoffen: kariert, gestreift oder geblümt. Man trug sie fussfrei.
Im ausgehenden Biedermeier wurden die ärmel schließlich wieder länger, während der Saum des glatten weiten Rockes den Fußboden berührte.
Die Biedermeier-Frisuren zeichneten sich vor allem durch den Mittelscheitel aus, von dem das Haar, mit Spangen und Kämmen durchsetzt, mehr in die
Breite geht, um schließlich über der Kopfmitte zu einem hochstehenden Knoten eng zusammengebunden zu werden. Die aufwändige Frisur wurde
schließlich noch mit Bändern und Schleifen geschmückt. Die betuchtere Dame oder die Adlige trug neben dem Diadem (bis ca.1820) im Haar zusätzlich
Zierkämme und Haarnadeln. Zum Ende der 1830er wurden die Haare jedoch nur noch schlicht zu einem Nackenknoten (Chignon) mit seitlichen
Korkenzieherlocken frisiert.
Die typische Kopfbedeckung dieser Zeit war die um 1800 aufgekommene Schute. Der haubenähnliche Hut blieb zuerst Dienstmädchen vorbehalten,
wurde aber im Laufe der 1830er auch von den Damen akzeptiert. Die Schuhe waren flach, ohne Absatz. Zu den gängigsten Accessoires gehörten
Sonnenschirm, Kaschmirschal und Fächer.
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Die Herrenmode
Die Kleidung sollte bei der Arbeit und Bewegung nicht hinderlich sein. Die komplizierten Halsbinden der Biedermeierzeit verschwanden nach und nach.
Bevorzugt wurden zweckmäßige Sakkos mit langen, andersfarbigen Hosen, dazu eine farbige Krawatte.
Außerhalb des Hauses trug der Herr einen überrock,
einen niedrigen, steifen Hut und Schuhe mit niedrigen Absätzen. Bärte und nüchterne Frisuren vervollständigten das Erscheinungsbild.
Jackett, Sakko und Frack waren Ende des Jahrhunderts immer noch modern, jedoch wurde der Gehrock durch den "Cutaway" mit abgerundeten
Vorderschößen ersetzt.
Später kam noch der Smoking hinzu. übliche Mantelformen waren doppelreihige Ulster, Chesterfield mit verdecktem
Knopfverschluss, taillierte Paletots sowie sportlich bequeme Raglanmäntel. Als Farben wurden Schwarz, Grau, Braun und Blau bevorzugt.
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Die Herrenmode
In der Herrenmode gab es von 1900 bis 1918 nur geringfügigere Modifikationen, die für mehr Bewegungsfreiheit sorgten, wie z.B.
salopper sitzende Jackets und schmale Hosenumschläge
Die Damenmode
In den Jahren vor den 1. Weltkrieg wurde das weibliche Profil durch das enge Sans-Ventre-Korsett (französisch = ohne Bauch) der
sogenannten Belle Epoque (schöne Zeit) bestimmt.
Der Stil der jeweiligen Garderobe hing immer von der Gelegenheit ab, zu der sie getragen wurde. Denn eine Dame trug nicht den ganzen Tag das Gleiche.
Sie besaß für jede Tageszeit und für jeden Anlass die passende Kleidung mit den passenden Accessoires.
Am Abend war die Mode besonders prachtvoll.
Die Kleider waren lang und gingen oft in eine kleine Schleppe über. Darüber trugen die Damen Pelz und Spitze.
Die Kleider wurden mit Rüschen und Schleppen getragen, nun aber in Kombination mit strengen Jackenkleidern. Typisch für die Zeit war
auch die heute seltsam anmutende S-Form, die durch den Einsatz von Korsetts geschaffen wurde. Dabei drückte ein Korsett den Bauch so weit
nach hinten, dass der
Oberkörper sich nach vorn schob. Dadurch entstand von der Seite betrachtet eine S-Form in der Silhouette.
Entgegen dieses Trends wurde das lose sitzende Reformkleid von Designer Paul Poiret als Alternative angesehen. Dieses, in langen, losen Falten am
Körper hinab gleitende, korsettfreie Kleid konnten nur von sehr schlanken Frauen getragen werden. Deshalb konnte dieses Kleid die dominante Mode
nicht sofort verdrängen und die Kleidermoden der Epoche bis 1900 liefen erstmals parallel.
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Umsetzung und © Ingolf Wehowsky
Photos © Schill Reenactment
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