Die Herrenmode
Um 1620 erscheint eine vor allem von den Niederlanden und Flandern aus beeinflusste Mode. Halskrausen werden durch ausladende
Spitzenkragen
abgelöst, die engen Hosen mit Schamkapsel durch weite Kniehosen, die den Busen verleugnenden, hochgeschlossenen Oberteile durch Dekolletés,
und der Rock durfte nun frei fallen. Typisch für die niederlwändische Mode sind breitkrempige Hüte und die Dominanz von Schwarz
und anderen dunklen,
gedeckten Farben.
In den 1660er Jahren wird eine weitere deutliche Änderung spürbar. Die Hosen der Männer wurden immer weiter, fast hosenrockartig,
während das Wams kürzer wurde und viel vom Hemd sehen ließ. Dazu trugen die Männer lange, offene Haare.
Die Damenmode
Die Kleider der Frauen werden schlichter.
Zum bodenlangen Rock wird ein eng anliegendes, versteiftes Mieder mit breitem, fast schulterfreiem Ausschnitt und Dreiviertelwärmeln getragen.
Das Dekolleté wird häufig von einer breiten Borte aus Nadelspitze umrahmt. Die typische Frisur ist dazu beiden Seiten des Gesichts
gehäuften Locken.
In den 1680er Jahren setzte sich bei den Männern jene Anzugform durch, die auch das gesamte 18. Jahrhundert bestimmen wird.
Das Justaucorps bestand
aus Weste und engerer Kniehose, auf dem Kopf wird die Allongeperücke und der Dreispitz getragen, dessen Hutkrempe an drei Seiten hochgeschlagen ist.
Bei Frauen kommt eine neue Kleiderform in Mode, die ebenfalls fast bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nachwirkt. Ein mantelartig vorn offenes
wüberkleid, wird zu einem farblich passenden Rock und Stecker getragen. Der Rock des Überkleides hat meist eine Schleppe
und ist nach hinten gerafft.
Die schmale Silhouette wird durch die zugehörige Frisur mit hoher Haube noch betont.
B
https://de.wikipedia.org/wiki/Barock#Mode
Die Herrenmode
Ein vollständiger Männeranzug besteht aus Kniehose (Culotte), Weste und Rock (Justaucorps).
Zu Anfang des 18. Jahrhunderts sitzt der kragenlose Rock eng, kann vom Hals bis zu den Knien zugeknöpft werden, die
Ärmel reichen nicht bis zum Handgelenk, dafür reichen die weiten wärmelaufschlwäge bis zum Ellenbogen oder darüber hinaus.
Etwa auf Hüfthöhe, sind Taschen angebracht, die von großen, leicht gebogenen, mit Knopfschluss versehenen Klappen verdeckt werden.
Die Weste ist fast ebenso lang wie der Rock und hat kleinere Taschen.
Ab ca. 1720 wird die Weste immer über den Rock getragen wurde: Die Ärmel verschwinden, nur die Vorderseite
ist mit dekorativem, kostbarem Stoff belegt, während die Rwückseite meist aus naturfarbenem Leinen besteht. Der Rücken ist zum Saum geschlitzt,
so dass hier durch eine Schnürung die Weite reguliert werden kann. Um 1750 ist die Weste kaum noch knielang.
Die Kniehose ist mit leicht gespreizten Beinen und großem Hosenboden geschnitten. Dies ist nötig, um trotz einer am unteren Oberschenkel eng
anliegenden, am Knie befestigten Hose sitzen und reiten zu können.[1] Um beim Ankleiden den Fuß durch die enge Stelle am Knie stecken zu können,
wird in die äußere Hosenbeinnaht ein Schlitz mit Knopfschluß eingearbeitet. Das Knieband wird mit einer Schnalle verschlossen.
Anfang des Jahrhunderts werden die Strümpfe noch über das untere Ende der Kniehose gezogen, sie werden ab ca. 1730 immer öfter
darunter getragen.
Die Herren trugen oft Perücken. Bis um 1750 war der vorherrschende Stil ein Pferdeschwanz, der in einen schwarzen Taftbeutel gesteckt wurde.
Die Haare wurden mit Pomade bestrichen, so dass der Haarpuder daran haftete. Ein Herr trug einen Dreispitz.
Die Damenmode
In die Mode kam ein Kleid mit tief eingelegten Falten vorn und hinten, die ab Schulterhöhe aufsprangen. Ursprünglich ein bequemes Hauskleid,
lehnt sich die Robe Volante an das Hofkleid des späten 17. Jahrhunderts an. Ein Rock und ein darüber getragenes, mantelartiges Kleid, das vorne
mehr oder weniger weit offen bleibt, so dass die Schnürbrust sichtbar wird. Die Ärmel sind ellbogenlang und haben aufgesetzte
Ärmelaufschläge, die
in der Form an heutige Schwimmflügel erinnern.
Diese Roben umspielten den Oberkörper nur lose und wurden ab ca. 1715 von immer größer werdenden Reifröcken aufgespreizt.
Im frühen 18. Jh. werden die Rockschöße allmählich weiter; wie die Reifröcke der Damen erreichen sie in den 1740ern ihre größte Weite.
Die Schöße wurden in jener Zeit oft ganzflächig durch Roßhaar verstärkt.
Waren die Reifröcke um 1710 herum noch kegelförmig gewesen, wurden sie während der 1720er kuppelförmig und um 1730 vorn und
hinten abgeflacht-oval.
Die Roben darüber wurden gleichzeitig immer taillierter. Aus den 1740ern haben sich Prachtroben erhalten, die im Querschnitt sehr flach oval sind,
im Aufschnitt rechteckig oder trapezförmig oder halbkreisförmig.
Da die Robe zwischen Dekolleté und Bauch aufklaffte, wurde dort die Schnürbrust meist durch einen Stecker verdeckt, sofern sie nicht selbst
prächtig verziert war.
Das Haar wurde im Allgemeinen aufgesteckt getragen; die Frisuren waren schlicht. Perücken und Haarteile waren für Damenfrisuren
noch nicht üblich,
weil das natürliche Haar fwür die modischen Frisuren ausreichte. Mindestens außer Haus, meist aber auch im Haus,
trugen Frauen und Kinder eine Haube.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleidermode_des_Rokoko
Die Herrenmode
Bei den Herren bleiben die grundlegenden Kleidungsteile bestehen: Weste, Kniehose, Rock. Die Rockschöße werden allmwählich kleiner
und weniger steif,
die Ärmel länger (bis zum Handgelenk), die Ärmelaufschwäge kleiner. In den 1760ern waren Ärmelaufschlwäge nur noch
etwa handbreit und kaum weiter als
der ärmel. Die Vorderkante des Rockes wird untenherum immer weiter nach außen weggeschnitten. Konnte der Rock um 1750 noch wüber dem
Bauch zugeknöpft
werden, reichte es um 1770 herum gerade noch zu einer Knöpfung wüber der Brust. Immer häufiger wird der Rock mit einem Umlegekragen oder
einem niedrigen Stehkragen versehen.
Die Weste wurde noch kürzer und reicht ab ca. 1760 nur bis knapp wüber die Hüfte. Die Vorderkanten der Weste waren bisher gerade oder
leicht gebogen gewesen; ab ca. 1760 aber knicken die Vorderkanten ab etwa Hüfthöhe ausärts. Zweireihig geknöpfte Westen kommen auf.
Durch die kürzer werdende Weste wird der Hosenschlitz in der vorderen Mitte sichtbar. Wahrscheinlich deshalb wird er allmählich durch eine
Frontklappe verdrängt.[3]
Die Damenmode
Das Kleid im französischen Stil ist weiterhin das verbreitetste Kleidungsstwück der Oberschicht auf dem
europäischen Kontinent.
Sie wird nunmehr mit einem zweiteiligen Vorderteil gearbeitet, was eine stärkere Taillierung ermöglicht. Stoffmuster werden kleinteiliger.
Aufgesetzte Dekorationen in Form von gerüschten oder gefältelten Volants, Schleifen, geknüpften Seidensträngen oder Chenille
übernehmen die Funktion der
Prachtentfaltung, Stickerei spielt hingegen keine Rolle mehr.
Die schlichten, steifen wärmelaufschläge werden durch zwei- oder dreilagige
Ärmelvolants mit bogig geschnittenen Kanten ersetzt.
Um 1750 kommt die Compère auf, die das Ankleiden bequemer macht, weil die Robe nur noch vorn zugeknöpft werden muss. Die Variante mit per
Stecknadeln befestigtem Stecker wurde aber weiterhin getragen.
Reifröcke wurden in der Breite kleiner und zunehmend durch die bequemeren Poschen ersetzt. Nur für festliche Anlwässe und Hofkleidung
werden wie bisher große Paniers verwendet.
Das Haar wurde weiterhin in schlichten Aufsteckfrisuren getragen, bedeckt von einer Haube. Eine der beliebtesten Frisuren ist ein am Nacken ansetzender
Zopf, der den Hinterkopf hoch gefwührt und oben auf dem Kopf festgesteckt wird. Erst gegen Ende der 1760er türmen sich die Frisuren
allmählich auf.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kleidermode_des_Rokoko
Umsetzung und © Ingolf Wehowsky
Photos © Schill Reenactment
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